Inhouse-Recruiting im Legal-Bereich ist wettbewerbsintensiv. Kandidat:innen vergleichen oft mehrere Angebote. Und wie sie den Bewerbungsprozess erleben, ist oft entscheidender als viele Hiring-Teams glauben.
Immer wieder erleben wir, wie hochqualifizierte Jurist:innen aus dem Prozess aussteigen – nicht wegen des Gehalts oder der Stelle, sondern weil sich der Ablauf schlecht anfühlte: zu langsam, unklar, unpersönlich. Dabei ist genau das leicht vermeidbar.
Hier sind fünf konkrete Tipps, mit denen Sie die Candidate Experience verbessern – und Ihre Chancen auf starke Besetzungen erhöhen:
1. Erwartungen von Anfang an klar kommunizieren
Lassen Sie Kandidat:innen wissen, wie viele Interviewrunden geplant sind, mit wem sie sprechen werden und wie lange der Prozess voraussichtlich dauert. Das zeigt Struktur – und Respekt für ihre Zeit.
Tipp: Senden Sie nach dem ersten Gespräch eine kurze „Was Sie erwartet“-Mail oder ein PDF. Dauert fünf Minuten, macht aber einen großen Unterschied.
2. Den Prozess in Bewegung halten
Jurist:innen sind es gewohnt, mit Deadlines zu arbeiten. Ein zäher, unklarer Prozess wirkt abschreckend. Wenn es Pausen oder Verzögerungen gibt: Erklären Sie warum – und bleiben Sie im Kontakt. Funkstille erzeugt Zweifel.
Tipp: Bestimmen Sie intern eine Ansprechperson, die die Kommunikation mit den Kandidat:innen übernimmt. Ziel: Feedback innerhalb von 48 Stunden nach jedem Gespräch.
3. Interviews als Dialog gestalten – nicht als Verhör
Die besten Jurist:innen prüfen Sie genauso wie Sie sie. Geben Sie Einblicke in Teamstruktur, Arbeitsweise, Herausforderungen und Kultur. Vermeiden Sie zu formale, einseitige Interviews.
Tipp: Ermutigen Sie Ihre Interviewer:innen, auch ihre eigene Erfahrung im Unternehmen zu teilen – ehrlich, inkl. Ecken und Kanten. Das schafft Nähe und Vertrauen.
4. Wertschätzung zeigen – auch bei Absagen
Kandidat:innen erinnern sich, wie sie behandelt wurden. Gerade wenn sie den Job nicht bekommen. Eine respektvolle, gut getimte Absage signalisiert Wertschätzung – und hält die Tür offen für spätere Chancen.
Tipp: Kandidat:in war im Final Round? Bieten Sie ein 10-minütiges Feedback-Gespräch an. Der Aufwand ist minimal, der Eindruck bleibt.
5. Intern für Konsistenz sorgen
Einer der häufigsten Frustpunkte: widersprüchliche Aussagen, doppelte Fragen oder uneinheitliche Bewertungskriterien.
Tipp: Teilen Sie vor Beginn der Gespräche ein kurzes One-Pager (oder nutzen Sie Ihr ATS), das die Rolle, Kriterien und Zuständigkeiten zusammenfasst.
Sie brauchen keine aufwendige Karriereseite, um eine gute Candidate Experience zu bieten. Was zählt, ist Struktur, Empathie und Kommunikation.
Denn: Jede Interaktion prägt, wie Kandidat:innen Ihre Marke wahrnehmen. Und Kandidat:innen reden. Ein durchdachter Prozess erhöht die Chance, dass über Sie positiv gesprochen wird – unabhängig vom Ausgang.
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